Heuschnupfen
- muss nicht bleiben!

Die allergische Rhinitis und ihre Behandlung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM )
Heuschnupfen – in der Medizin „allergische Rhinitis“ genannt – tritt seit einigen Jahren besonders in den Industrieländern gehäuft auf. Auch in meiner Praxis habe ich zunehmend Patientinnen und Patienten mit allen möglichen Allergien.

Die chinesische Medizin behandelt vor dem Eintreten der Symptome den ganzen Menschen konstitutionell und während der akuten Symptome seine aktuellen Beschwerden.
Werden Personen mit Allergien nicht konstitutionell behandelt, führt das leider häufig dazu, dass der Körpers auf eine immer geringere Menge des Allergens bzw. auf eine immer größere Bandbreite von auslösenden Stoffen reagiert. Auch die Symptome können sich im Laufe der Zeit bis hin zu asthmatischen Anfällen verschlechtern. Es ist jedoch auch möglich, das Beschwerden sich im Laufe des Alters verringern und verschwinden.

In den Klassikern der Chinesischen Medizin sind keine eindeutigen Hinweise auf Heuschnupfen zu finden, da Allergien zu dieser Zeit vermutlich weitgehend unbekannt waren. Aber es finden sich die Beschreibungen der erwähnten Symptome dieser Erkrankung, mit denen die chinesische Medizin arbeiten kann. Es gibt die Möglichkeit, sowohl die konstitutionelle Grundlage, die Wurzel einer allergischen Erkrankung, zu behandeln als auch ihre Auswirkungen, den Zweig.
Der Überbegriff „allergische Rhinitis“ fasst die jahreszeitlich bedingte (saisonale) und die ganzjährige (perenniale) allergische Rhinitis zusammen.

Die saisonale allergische Rhinitis tritt ab dem Frühjahr auf und kann bis in den Herbst hinein Beschwerden verursachen. Die Dauer hängt ab von der Empfindlichkeit gegenüber spezifischen Blüten– und/oder Gräserpollen. Die Allergie gegen Haselnusspollen kann bereits im Februar einsetzen, wer gegen Beifuss allergisch ist, hat noch im September Beschwerden – die Bandbreite der Allergene ist groß.

Von perennialer Rhinitis spricht man, wenn das Allergen beispielsweise aus Tierhaaren, Hausstaubmilben, Pilzsporen oder berufsbedingten Stoffen besteht und ganzjährig Beschwerden verursacht.

Die Schulmedizin behandelt die Symptome der allergischen Rhinitis mit Antihistaminika und Cortison. Außerdem wird versucht, mit einer Hyposensibilisierung die überschießende Reaktion des Körpers auf ein Allergen zu verringern. Häufig jedoch variiert die Sensibilität der Betroffenen auf ein Allergen im Laufe der Zeit, so dass diese Therapie dann wirkungslos werden kann.

Bei der saisonalen Rhinitis halte ich es für sinnvoll, die Behandlung 2-3 Monate vor den einsetzenden Symptomen zu beginnen und das zugrundeliegende Ungleichgewicht zu behandeln. Wichtig ist es auch, die Abwehrenergie – im Chinesischen Wei Qi genannt, zu stärken. Die Aufgabe des Wei Qi ist es, den Körper zu schützen und zu wärmen, es ist aber auch für das Schließen und Öffnen der Poren verantwortlich. Kann es diese Funktion nicht ausreichend erfüllen, dringen pathogene Faktoren ungehindert in den Körper ein.

In der Akutzeit steht für mich die Linderung der Symptome im Vordergrund, gleichzeitig nadele ich aber auch Punkte, die die Wurzel der Krankheit behandeln. Da bei der perennialen Rhinitis die Symptome ganzjährig auftreten, behandele ich hier Wurzel und Zweig gleichzeitig.

Eine gründliche Anamnese ist für mich die Voraussetzung dafür, die Erkrankungen nicht nur symptomatisch zu behandeln.

Den Zweig der saisonalen Rhinitis behandeln
Wenn die Symptome früh – also schon ab Februar – auftreten, spricht man von einem Wind-Kälte-Syndrom. Die Symptome sind hier Niesanfälle, klares nasales Sekret, verstopfte Nase und Müdigkeit.

Treten die Beschwerden zwischen April und September auf, handelt es sich nach der Chinesischen Medizin eher um das Wind-Hitze-Syndrom. Der Unterschied liegt vor allem im Juckreiz von Augen, Nase und Gaumen.

Die Behandlungsmethode und die Auswahl der Punkte variiert daher.

Pflanzenheilkunde
Für die Behandlung der akuten Symptome einer allergischen Rhinitis stehen einige Kräuterrezepturen  zur Verfügung, die die Beschwerden behandeln. Auch bei der Pflanzenheilkunde werden die Kräuter individuell an die Symptome der der/des Patientin/Patienten angepasst.

Schröpfen
Die Schröpfmethode kann, abhängig von Dauer und Intensität, sowohl stärkend als auch ausleitend wirken.
In der Akutzeit können Schröpfgläser der Lunge helfen, sich von pathogenen Faktoren zu befreien. Gerne öffne ich mit einer Schröpfmassage die Poren, damit pathogene Faktoren ausgeleitet werden können. In der symptomfreien Zeit hilft sanftes, stärkendes Schröpfen auf den Punkten der häufig betroffenen Organsysteme von Lunge und Milz, deren Qi zu stärken.

Moxibustion – Wärmetherapie
Moxakraut ist getrockneter Beifuß, das in unterschiedlichen Varianten verwendet wird. Ich wende die Moxibustion in der symptomfreien Zeit für die Behandlung der geschwächten Organsysteme an. Betroffen sind häufig Milz und Lungen, Nieren und Wei Qi.

Diätetik
Im Zusammenhang mit anderen Allergien ist häufig die Rede von tierischem Eiweiß, speziell Milchprodukten, als möglichem Auslöser von Symptomen. Gerade wenn das Erstgespräch eine Schwäche der Milz ergibt, ist es für mich wichtig, mit Ihnen über mögliche Veränderungen in der Ernährung zu sprechen. Enthält Ihre Nahrung zu viele energetisch kalte Lebensmittel (Milchprodukte und Rohkost), schwächt das die Milz, die u.a. für die Bereitstellung des Wei Qi zuständig ist.
Nach Möglichkeit sollten Sie bereits 1–2 Monate vor dem Beginn Ihrer Heuschnupfensymptome auf tierische Eiweiße verzichten und sie durch pflanzliche Eiweiße ersetzen.

Ohrakupunktur
Die Ohrakupunktur setze ich oft in Kombination mit der Körperakupunktur ein. Auch hier empfiehlt es sich, einige Zeit vor dem Beginn der Symptome mit der Behandlung zu beginnen.
Hat die Heuschnupfenzeit bereits angefangen, setze ich häufig Dauernadeln ein, die Symptome auch zwischen den einzelnen Behandlungen verringern.

Studien und weitere Tips finden Sie auch auf der homepage der Arbeitsgemeinschaft für Klassiche Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin:
https://www.agtcm.de/patienten/news/index.htm

Hay fever
- does not have to stay!
English

Allergic rhinitis and its treatment in Traditional Chinese Medicine (TCM ).
Hay fever -called „allergic rhinitis“ in medicine- has been occurring more frequently for some years, especially in industrialized countries. Also in my practice I have more and more patients with all kinds of allergies.
Chinese medicine treats the whole person constitutionally before the onset of symptoms, and during the acute symptoms its current complaints.
Unfortunately, if people with allergies are not treated constitutionally, the result is often that the body reacts to a smaller and smaller amount of the allergen or to a wider and wider range of triggering substances. Symptoms can also worsen over time to the point of asthmatic attacks. However, it is also possible that symptoms diminish and disappear with age.
There are no clear references to hay fever in the classics of Chinese medicine, since allergies were probably largely unknown at that time. But the descriptions of the mentioned symptoms of this disease can be found, with which Chinese medicine can work. There is the possibility of treating both the constitutional basis, the root of an allergic disease, and its effects, the branch.
The term „allergic rhinitis“ groups together seasonal and perennial allergic rhinitis.
Seasonal allergic rhinitis occurs at the beginning of spring and may continue to cause symptoms into the fall. Duration depends on sensitivity to specific flower and/or grass pollens. Allergy to hazelnut pollen can start as early as February, and those allergic to mugwort may still have symptoms in September – the range of allergens is wide.
We speak of perennial rhinitis if the allergen consists of animal hair, dust mites, fungal spores or occupational substances, for example, and causes symptoms throughout the year.
Orthodox medicine treats the symptoms of allergic rhinitis with antihistamines and cortisone. In addition, hyposensitization is used to try to reduce the body’s exaggerated reaction to an allergen. Often, however, the sensitivity of those affected to an allergen varies over time, so that this therapy can then become ineffective.

For seasonal rhinitis, I believe it is useful to start treatment 2-3 months before the onset of symptoms and treat the underlying imbalance. It is also important to strengthen the defensive energy – called Wei Qi in Chinese. The function of Wei Qi is to protect and warm the body, but it is also responsible for closing and opening the pores. If it cannot fulfill this function sufficiently, pathogenic factors penetrate the body unhindered.
In the acute period, my priority is to relieve the symptoms, but at the same time I also needle points that treat the root of the disease. Since in perennial rhinitis the symptoms occur year-round, here I treat root and branch simultaneously.
A thorough anamnesis is a prerequisite for me to treat the disease not only symptomatically.

Treating the branch of seasonal rhinitis
If the symptoms appear early – that is, as early as February – it is called wind-cold syndrome. The symptoms here are sneezing attacks, clear nasal secretions, nasal congestion and fatigue.
If the symptoms occur between April and September, according to Chinese medicine, it is rather the wind-heat syndrome. The difference is mainly in the itching of the eyes, nose and palate.
Therefore, the treatment method and the choice of points varies.

Herbal medicine
For the treatment of acute symptoms of allergic rhinitis, some herbal formulations are available to treat the symptoms. In herbal medicine, the herbs are also individually adapted to the symptoms of the patient.

Cupping
Depending on the duration and intensity, the cupping method can have both a strengthening and a draining effect.
In the acute period, cupping glasses can help the lungs to rid themselves of pathogenic factors. I like to open the pores with a cupping massage so that pathogenic factors can be expelled. During the symptom-free period, gentle strengthening cupping on the points of the frequently affected organ systems of the lungs and spleen helps to strengthen their Qi.

Moxibustion – heat therapy
Moxa herb is dried mugwort, which is used in different ways. I use moxibustion during the symptom-free period for the treatment of weakened organ systems. Spleen and lungs, kidneys and Wei Qi are often affected.

Dietetics
In connection with other allergies, animal protein, especially dairy products, is often mentioned as a possible trigger of symptoms. Especially if the initial consultation reveals a weakness of the spleen, it is important for me to talk to you about possible changes in your diet. If your diet contains too many energetically cold foods (dairy products and raw vegetables), this weakens the spleen, which is responsible for providing Wei Qi, among other things.
If possible, you should avoid animal proteins 1-2 months before the onset of your hay fever symptoms and replace them with vegetable proteins.

Ear acupuncture
I often use ear acupuncture in combination with body acupuncture. Again, it is recommended to start treatment some time before the onset of symptoms.
If the hay fever season has already begun, I often use permanent needles, which reduce symptoms even between treatments.
Studies and further tips can also be found on the homepage of the Arbeitsgemeinschaft für Klassiche Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin:
https://www.agtcm.de/patienten/news/index.htm